NDR, 45 Min: Wahnsinn Wärmedämmung

Ende 2011 lief unsere 45-Min-Dokumentation „Wahnsinn Wärmedämmung“ im NDR-Fernsehen. Es ging nicht um Vorteile, sondern um Probleme der Wärmedämmung. Eine Reise durch bizarre Vorschriften, die offenbar dazu da sind, dass möglichst viele Häuser in Deutschland mit Plastik beklebt werden. Wir haben die Folgen in Form von Spechtlöchern, Bauschäden, Schimmel und Brandkatastrophen gezeigt. 2011 wurde die Doku in der Kategorie “Beste Rechercheleistung” für den NDR-Fernsehpreis “Seh-Stern” nominiert.

Wir haben uns gefragt, warum dieses Material als „schwerentflammbar“ gilt, obwohl immer wieder Fassaden abfackeln, die damit “saniert” worden waren. Mit dieser Frage haben wir uns in der Fortsetzung der Doku befasst.

„Wärmedämmung – der Wahnsinn geht weiter“ (NDR, 45 Min, 26.11.2012)

„Wärmedämmung – der Wahnsinn geht weiter“

Im zweiten Teil ging es schwerpunktmäßig auch um die ökologischen Folgen der Wärmedämmung, wie den breiten Eintrag gefährlicher Gifte in die Umwelt und die als logische Ergänzung des Thermoskannen-Hauses propagierte “kontrollierte Wohnungslüftung”. Diese Doku zählt zu den 100 wichtigsten Dokumentationen der ARD aus den letzten Jahren”.

 

 

2 Gedanken zu “NDR, 45 Min: Wahnsinn Wärmedämmung

  1. Wie schön, daß der verehrte Herr Klaus Siegele, wie schon seit langen Jahren gewohnt, wieder mal gegen mich loslegt. Das spornt immer noch an. Schlimm ist aber, daß er mit dem hinkenden Wintermantelvergleich den so arg leicht widerlegbaren Rechthaber gibt, und tatsächlich glaubt, die inzwischen gut aufgeklärte Medienwelt mit diesem irreführenden Wording der Dämmstoffreklame beindrucken zu können.

    Nein, Herr Siegele, ein WDVS ist eben kein Wintermantel! Denn den zieht man aus, wenn einem die Sonne auf den Pelz brennt. Und das tut sie jeden Tag mehr oder weniger, auch diffus auf Nordfassaden. Plus ungeheuere Mengen an Umgebungsstrahlung. Die werden vom WDVS abgeschottet. Mit der Folge, daß eben hinter WDVS-Wänden mehr Heizenergie verbrezelt wird, als hinter Massivwänden.

    Herr Siegele hat die vorliegenden Ergebnisse der Bauforschung leider nicht mitbekommen. Seit langem hat das IBP an seinen Testgebäuden nicht nur quasi nebenbei – übrigens auch die EMPA St. Gallen – über lange Meßperioden herausgekriegt, wie sehr WDVSe ihren berechneten Einsparwert komplett schuldig bleiben, sondern auch, wie dramatisch WDVSe temperaturbeansprucht werden, weil sie gegenüber Massivwänden am Tag wesentlich höhere Temperaturen und in der Nacht wesentlich tiefere mitbekommen. Mangels Speicherfähigkeit. Folge: Die Extremschwankungen zerreißen die stark wärmedehnungsbeanspruchten Dämmschwarten und durch nahezu allnächtliches Taupunktunterschreiten saufen sie ab. Das Algenproblem ist also kein pfuschabhängiges, sondern steckt im System! Und versiffte, nasse, eisekalte Wintermäntel reißt man sich vom Leibe, wie es das geplagte Haus darunter letztlich auch tut. Nebenbei erhöht der WDVS-Eismantel auch das Temperaturgefälle der Wand – wiederum mit der Folge eines erhöhten Energieverlusts.

    Mein Tipp: Herr Siegele sollte als Baufachjournalist ausnahmsweise mal den Kritikmodus einschalten und sich in die wissenschaftlich-zahlentechnisch belegte Faktenlage einarbeiten. Meine vielbeschumpfene Webseite könnte dabei helfen. Vielleicht sogar mehr, als das unkritische Dämmlobgehudel im IWU und die Dämmstoffpropaganda der einschlägigen Kreise für einfältige ZeitgenossInnen.

  2. Sehr geehrter Herr Purtul,

    ich fand Ihren Beitrag keineswegs so gut recherchiert, dass man dafür einen Preis vergeben müsste. Ich gehöre keiner Dämmlobby an, sondern bin freier Architekt und unabhängiger Fachjournalist, der sich seit vielen Jahren intensiv mit den Vor- und Nachteilen der Wärmedämmung auseinandersetzt. Mit klarem Kopf, Erfahrung und Fachwissen. Die zweiteilige Sendung im NDR, die Sie recherchiert und produziert haben, bleibt fachlich sehr an der Oberfläche und setzt leider mehr auf Polemik denn auf Argumente. Vor allem zeigen Sie keinerlei Alternativen dazu auf, wie wir in Gebäuden Energie sparen können, um den Zielen der Energiewende und des Klimaschutzes zu entsprechen. Stattdessen: Vorwürfe, Panikmache und Faktenmischmasch. Dämmen wird nur negativ gesehen – ich würde Sie so gerne mal bei -15 °C und eisigem Ostwind interviewen. Sie im dünnen T-Shirt, ich im dicken Wintermantel. Vielleicht würden Sie dann verstehen, was Wärmedämmung bewirkt. Diese Sendung hatte den typischen Sensationscharakter, den das Fernsehen scheinbar dringend benötigt, um Quote machen zu können. Es wurde nur einseitig interviewt, der Hinweis auf andere Dämmstoffe wie zum Beispiel Zellulose fehlte völlig. Natürlich haben Wärmedämmverbundsysteme aus EPS auch Nachteile – expandiertes Polystyrol ist das billgste Dämmmaterial, und deswegen auch so verbreitet. Aber es brennt nicht, wenn man ein Feuerzeug drunter hält – das suggeriert aber Ihr Beitrag. Die Brandversuche werden von der Industrie nicht mafiös bezahlt, das DIBt ist nicht bestechlich. Ihr Beitrag enthielt noch viele weitere haarsträubende fachliche Fehler, und mit dem Architekten Konrad Fischer haben Sie einen populistischen Dämmstoff-Hetzer aus dem Hut gezaubert, der von der gesamten Baubranche Gott sei Dank nicht ansatzweise so ernst genommen wird, wie Sie das getan haben. Man muss nur seine Website ansehen und weiß schon, wessen Kind seine Geisteshaltung ist. Auweia. Es gibt wahrlich gewichtigere Fachleute wie zum Beispiel Herrn Werner Eicke-hennig vom IWU-Institut in Darmstadt oder den Münchner Architekten Andreas Hild, die die Vorzüge und Risiken von Dämmstoffen seriöser, ausgewogener und damit glaubwürdiger beurteilen. Und den Nachteilen konstruktiv anstatt effektheischend begegnen. Sensationsjournalisten wie Sie machen in einer 45 Minuten „boah-ey-guck-dir-das-an!“-Sendung die wertvolle Arbeit jener kaputt, die sich dafür einsetzen, über die Notwendigkeit des Dämmens sachlich aufzuklären, um den viel zu hohen Energiebedarf unserer Gebäude zu senken und damit regenerativen Energien zum Erfolg zu verhelfen. Neulich kam eine wirklich gute Sendung über die Welt im Erdölrausch – echt preiswürdig, weil sehr gut und fachlich ausgewogen recherchiert! Mir ist die Herstellung von energiesparenden Dämmstoffen aus diesem schwarzen Gold jedenfalls viel lieber, als es in ungedämmten Häusern dümmlich zu verbrennen. Noch besser ist natürlich eine Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen – die gibt es. Schon davon gehört?

    Mit freundlichen Grüßen, Klaus Siegele

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