Bei der Gebäudedämmung kommt aus Kostengründen meist Polystyrol zum Einsatz. Das gilt baurechtlich noch immer als „schwerentflammbar“. Gleichwohl sind die Platten brennbar.
Im Gegensatz etwa zu einem massiven Mauerwerk oder einer Dämmung mit Steinwolle oder Mineralschaumplatten bergen die Styropor-Platten eine Feuergefahr. Hoch giftige Flammschutzmitteln, Brandriegeln aus Steinwolle und eine Putzschicht sollen dafür sorgen, dass sie das Feuer nicht weiter tragen.
Doch genau das passiert immer wieder. In Delmenhorst etwa brannten 2011 fünf Mehrfamilienhäuser aus, nachdem Jugendliche zwei Müllcontainer angezündet hatten.
Delmenhorst war kein Einzelfall.
Bekannt geworden sind über 50 Fälle, in denen mit Styropor gedämmte Fassaden Feuer gefangen haben. Die genaue Zahl kennt niemand, da Brände mit Polystyrol nicht gezielt erfasst werden.
Polystyrol ist ein Erdölprodukt, insofern verwundert es nicht, dass damit verkleidete Fassaden brennen „als hätte man mehrere tausend Liter Benzin gezündet“, wie es der Frankfurter Feuerwehrchef Prof. Reinhard Ries formuliert. Ich habe ihn zwei Wochen nach einem verheerenden Brand im Mai 2012 in Frankfurt interviewt.
20 Zentimeter dicke Brandriegel aus nicht brennbarer Mineralwolle sollen eigentlich verhindern, dass sich ein Feuer ausbreitet. Doch die wurden in Frankfurt „einfach weggefetzt“, sagt Ries.
Die Dokumentation „Wärmedämmung – der Wahnsinn geht weiter“ befasst sich auch mit der Frage, wie dieses Material als Dämmstoff zugelassen werden konnte.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/hintergrund/waermedaemmung117.html